Was gibt es eigentlich Neues auf dem Markt für LEGO® Robotik? Plant LEGO® irgendetwas in naher Zukunft? Zwei Fragen, die mir immer wieder gestellt werden. Die Antworten darauf sind nicht ganz so einfach. Grundsätzlich können wir immer davon ausgehen, dass LEGO® etwas in petto hat. Schließlich muss es ja weitergehen. Für uns Anwender ist die Frage natürlich nicht so uninteressant, da zum Beispiel Schulen viel Geld ausgeben, um sich zum Beispiel mit LEGO® Mindstorms® EV3 auszustatten. Da wäre es doch blöd, wenn das System kurze Zeit später veraltet ist.
Test zum LEGO® Boost
Produktzyklen
LEGO® und LEGO® Education gelten als ausgesprochen schweigsam, was neue Produkte angeht. Zumindest solange, bis diese auf Messen vorgestellt werden. Meistens ist danach auch nicht viel Neues bekannt. Dabei müsste so langsam wieder etwas auf der Bildfläche erscheinen, wenn die aktuellen Produktzyklen eingehalten werden sollen. Im LEGO®-Mindstorms®-Universum sind bisher folgende Modelle erschienen:
- LEGO® Mindstorms® Robotics Invention System (RIS) 1.0 bis 2.0 (1998)
- LEGO® Mindstorms® NXT (2006)
- LEGO® Mindstorms® EV3 (2013)
Das sind Abstände von sieben bis acht Jahren. Das bedeutet, dass es 2020 oder 2021 wieder etwas aus dem Mindstorms®-Universum geben könnte. Wirklich sicher ist das aber zurzeit nicht. Zumindest weiß ich nichts davon und alle diejenigen, die viel mit dem LEGO® Mindstorms® machen und mit denen wir gesprochen haben, ebenfalls nicht. Hier werden wir uns also überraschen lassen müssen.
Der LEGO® Boost
Was wir aber wissen, ist, dass LEGO® einen neuen Roboterbausatz für Privatpersonen auf den Markt bringt. Genauer gesagt schon im August oder September 2017, so wie der aktuelle Plan aussieht. Gemeint ist der LEGO® Boost. Auf der englischsprachigen Website wird das System als LEGO® Boost Family vorgestellt. Ob damit lediglich die verschiedenen Modelle dieses einen Roboterbausatzes gemeint sind oder ob da noch mehr geplant ist, lässt sich aktuell schwer sagen. Die Aufmachung deutet darauf hin, dass eher Privatpersonen und keine Bildungseinrichtungen die Zielgruppe sind. Von der Aufmachung her erinnern viele Elemente auf der Website an den LEGO® Education WeDo 2.0. Die Programmierumgebung scheint auf dem Tablet zu laufen und das Design erscheint mir sehr vereinfacht. Es wird vermutlich nicht in die Richtung von EV3-G, der grafischen Programmiersprache des EV3, gehen. Was logisch wäre, wenn die Zielgruppe tatsächlich Privatpersonen ist. Zudem scheinen fünf Modelle mit einem Set realisierbar zu sein, wie die folgende Abbildung von der Website des LEGO® Boost vermuten lässt.
Die Bauanleitungen für diese Modelle werden digital vorliegen, was LEGO® auch schon beim Mindstorms® gemacht hat. Wir vermuten, dass weitere Bauanleitungen nachgereicht werden, vor allem in Kombination mit Erweiterungssets. Das haben wir beim Mindstorms® EV3 schon gesehen. Die fünf Modelle haben die folgenden Spezifikationen, soweit sie mir bisher bekannt sind:
- AutoBuilder (circa 27cm hoch, 19cm lang und 16cm breit)
- M.T.R.4 – Rover 4 (circa 12cm hoch, 23cm lang u nd 14cm breit)
- Guitar4000 (circa 5cm hoch, 43cm lang und 15cm breit)
- Vernie (Roboter, circa 27cm hoch)
- Frankie (Katze, circa 17cm hoch)
Auf der offiziellen Website vom LEGO® Boost sind Stand Juni 2017 zwei Dateien verlinkt. Zum einen eine Abbildung des sogenannten Smartbricks, eines Motors und eines Sensors. Die Aufmachung erinnert stark an den LEGO® Education WeDo 2.0. Die Stecker sind identisch zum LEGO® Education WeDo 2.0. Kompatibel sind diese aber nicht zueinander.
Zusätzlich ist eine Spezifikation im Word-Format verlinkt. Sie enthält einige interessante technische Daten des LEGO® Boost. Die gesamte Liste ist zu umfangreich, weswegen wir die Datei zum Download verlinken. Einige Details möchten wir aber trotzdem nennen:
- Enthalten sind 840 LEGO®-Teile (plus die Boost-Hardware wie Motoren, Sensoren, …)
- Der Hub (Hauptbaustein) wird mit dem Bluetooth Low Energy (BLE) Standard verbunden
- Die Motoren sind als Schrittmotoren konzipiert
- Der Farbsensor kann auch als Licht verwendet werden
- Der Abstandssensor erkennt Abstände und Bewegungen
Unsere bisherige Einschätzung
Mit einer endgültigen Einschätzung tun wir uns momentan noch schwer. Interessant finden wir das Konzept auf jeden Fall. Es ist im Grunde ein weiterer Ansatz, Kindern die Welt der Informatik und das Programmieren näherzubringen. Da das Set von LEGO® ist, wird es sich vermutlich ähnlich gut verkaufen wie andere Sets auch. Das Thema Robotik zieht im Moment eh ganz gut, weil es im Trend ist. Wie am Anfang schon erwähnt, hält sich LEGO® grundsätzlich aber sehr bedeckt, was Zukunftspläne betrifft. Als Preis tippen wir auf circa 160 Euro. Vielleicht 10 Euro mehr oder weniger. Im Vergleich zum LEGO® Mindstorms® EV3 ist das natürlich eine Ansage. Auf der anderen Seite bleibt der LEGO® Boost hinter den Möglichkeiten eines LEGO® Mindstorms® EV3 zurück. Sowohl was die Software als auch die Hardware betrifft. Ein endgültiges Fazit bekommt ihr von uns, wenn wir den LEGO® Boost in den Händen halten und damit ein paar Dinge ausprobiert haben. Dann auch gerne mit der Einschätzung, für wen das Set denn geeignet ist und wer vielleicht doch lieber zum LEGO® Mindstorms® EV3 greifen sollte.
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