Nun ist er also erhältlich. Spätestens seit dem 26. August 2017 steht der LEGO® Boost in den Läden. In vielen Shops, zum Beispiel im LEGO® Online-Shop, war er auch schon früher bestell- und lieferbar. Amazon hat ihn seit einigen Tagen im Angebot. Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, euch einen ersten Einblick in das neueste Robotik-Set von LEGO® zu gewähren. Später folgen noch detailliertere Tests ausgewählter Funktionen sowie zusätzliche Aufgaben, die ihr mit dem LEGO® Boost lösen könnt. Ihr dürft also gespannt bleiben. Wir hatten in einem vorherigen Beitrag schon über den LEGO® Boost berichtet und was dieser enthalten soll. Praktisch alles hat sich bewahrheitet, wie dieser Artikel zeigt.

Unboxing & Inhalt

Bei einem LEGO®-Set steht das Auspacken am Anfang und das ist gar nicht so unwichtig. Wer liebt es nicht, die Verpackung zu öffnen, die LEGO®-Steine herauszuholen, die kleinen Plastiktütchen aufzureißen und loszulegen? Beim LEGO® Boost ist das natürlich nicht anders. Mit dem sehr großen Unterschied, dass am Ende der Bauphase die eigene Kreation durch die neuen Boost Steine tatsächlich zum Leben erweckt werden kann. Die nachfolgenden Abbildungen zeigen etwas von der Verpackung und dem Inhalt. Der sogenannte Move Hub ist noch einmal separat dargestellt. Damit ist der weiße Kasten gemeint, der die wichtige Elektronik für den LEGO® Boost beinhaltet. Diese Schaltzentrale steuern, über unser selbstgeschriebenes Programm, andere Boost Steine an, so dass sich zum Beispiel unser LEGO®-Boost-Roboter bewegen kann.
Zu den LEGO®-Boost-Steinen gehört der Move Hub mit seinen zwei Motoren (inklusive Tachometer), Bluetooth-Verbindung, zwei Ein- und Ausgänge für weitere Motoren oder Sensoren, einem Neigungssensor (mit sechs Achsen) und einer mehrfarbigen LED für Licht. Direkt im Hub befindet sich auch das Batteriefach für die sechs AAA-Batterien. Bitte darauf achten, dass es AAA-Batterien sind und nicht die AA, die wir vom LEGO® Mindstorms® EV3 kennen. Nicht dass es eine böse Überraschung gibt, weil ihr denkt, vom LEGO® Mindstorms® EV3 noch genug Batterien übrig zu haben. Der Farb- und Abstandssensor kann sowohl Abstand und verschiedene Farben vor sich erkennen. Dadurch können wir ihn als Bewegungsmelder oder einfach als Licht (Rot, Grün, Blau oder eine Kombination) einsetzen. Der zusätzliche Motor, der dem LEGO® Boost beiliegt, funktioniert genau wie der im Move Hub eingebaute Motor, ist aber abnehmbar und dadurch flexibler in LEGO®-Modellen einsetzbar. Die nachfolgenden Abbildungen zeigen den Move Hub und das Batteriefach im Detail. Interessant ist, dass das Batteriefach mit einer Schraube gesichert ist. Das ist beim LEGO® Mindstorms® EV3 nicht der Fall, worüber sich viele gewundert haben. Kinderspielzeug mit Batterien müssen eigentlich auf diese Weise gesichert sein, soweit wir das wissen. Beim LEGO® Boost ist das nun auch der Fall.

Aufbau

Der Aufbau eines der LEGO®-Modelle, es können insgesamt fünf verschiedene gebaut werden, ging gut von der Hand. Das Bauen nimmt zwar ordentlich Zeit in Anspruch, wenn man sich nicht gerade beeilt, aber als schwierig haben wir den Testaufbau vom Modell Vernie zu keiner Zeit empfunden. Das Set richtet sich explizit an Kinder ab sieben Jahren. Das finden wir auch absolut gerechtfertigt. Die Bauanleitung für den Vernie, die digital in der LEGO® Boost App vorliegt, ist einfach gestaltet und erklärt wichtige Schritte sehr ausführlich. Die anderen Modelle haben wir aktuell nur überflogen. Sie machten aber einen ebenso sehr guten Eindruck. LEGO® hat sich überlegt, dass beim Starten der App nicht gleich alle Bauschritte zur Verfügung stehen. Am Anfang können die Modelle ausgewählt werden, nachdem der LEGO® Boost Move Hub einmal über Bluetooth verbunden wurde. Anschließend lässt sich der erste Bauabschnitt bauen und testweise programmieren. Die Tutorials, die sich LEGO® dafür ausgedacht hat, sind sehr liebevoll gestaltet und auch für die Robotik-Einsteiger unter euch bestens geeignet. Die folgenden Abbildungen zeigen einige der Schritte. Alle können wir nicht zeigen, da das erstens ganze Bücher füllen würde und hier den Rahmen sprengt und zweitens, weil wir natürlich nicht alles verraten dürfen und möchten.

Die iPad App

In unserem ersten Kurztest haben wir uns die iPad App auf einem älteren iPad angesehen. Die Installation ging flott von der Hand und die App reagiert absolut flüssig und ohne Probleme. Wer andere Anwendungen von LEGO® gewöhnt ist, insbesondere vielleicht die Programmierumgebungen von LEGO® Education, wird viele Unterschiede feststellen. Der erste große Unterschied ist bereits, dass beim ersten Verbindungsaufbau mit dem Move Hub die Firmware überprüft und wenn nötig aktualisiert wird (siehe nachfolgenden Video-Ausschnitt). Dabei leuchtet die LED etwas vor sich hin und die iPad App zeigt ein Statusupdate an. Ansonsten ist die Prozedur recht unspektakulär.
Die App ist deutlich spielerischer gestaltet und legt viel mehr Wert auf das Äußere und wie Inhalte präsentiert werden. Sehr positiv und absolut hervorzuheben sind die eingebauten Tutorials für Programmieraufgaben. Damit gelingt es auch Anfängern, die ersten Schritte zu meistern. Programmiert wird, wie bei LEGO® üblich, grafisch. Programm-Blöcke müssen auf eine große Fläche gezogen und miteinander verbunden werden. Wird der Start-Block gedrückt, ist das Programm nach einer kleinen Verzögerung aktiv und wird auf dem LEGO® Boost ausgeführt. Etwas ärgerlich finden wir, dass Töne nur auf dem iPad ausgegeben werden. Ein eingebauter Lautsprecher scheint nicht vorhanden. Ganz allgemein ist das Tablet als Steuerungseinheit deutlich wichtiger, als dass bei anderen LEGO®-Robotik-Sets der Fall ist. Bei der Zielgruppe von Kindern ab sieben Jahren ist das zum Teil verschmerzbar. Richtig autonome Roboter lassen sich so aber nicht konstruieren und programmieren. Die Abbildungen aus dem Abschnitt oben zeigen bereits einzige Screenshots der iPad App. In zukünftigen Artikeln werden wir die Programmierfähigen des LEGO® Boost genauer unter die Lupe nehmen. Ebenso geplant ist ein Artikel zum Vergleich der Programmierumgebungen und -Fähigkeiten der einzelnen LEGO®-Robotik-Sets, so dass jeder für sich entscheiden kann, welches Set in Frage kommt. Wer noch weitere Fragen zur App und zur Kompatibilität mit Geräten hat, findet auf der LEGO®-Boost-Website von LEGO® eine gute Übersicht in Form eines FAQ (Frequently Asked Questions).

Unser erstes Fazit

Unser erstes Fazit, nach einigen Stunden Testen, fällt durchweg sehr positiv aus. Das Robotik-Set LEGO® Boost macht einen wirklich sehr guten Eindruck. Es sind viele (mehr als 840) LEGO®-Teile vorhanden, die Bauanleitungen sind hervorragend gestaltet und auch die iPad App macht Spaß. Sie reagiert flüssig, ruckelt nicht und hat in unserem Test bisher keinerlei Probleme gemacht. Ein Kritikpunkt, weswegen wir momentan keine Wertung von 100% vergeben, ist der Zwang zu einem Tablet. Bisher steht die Programmierumgebung nur für Tablets mit Android oder iOS zur Verfügung. Diesen Zwang finden wir nicht gut. Eine App für Windows 10 oder generell für Desktop-Computer wäre angebracht. Vermutlich liegt dieser Zwang an der Tatsache, dass der LEGO® Boost nur mit Bluetooth verbunden werden kann. Bei Desktop-Computern ist das eher selten gegeben. Bei Tablets und Laptops dagegen schon. Auch eine nicht vorhandene Kompatibilität zu anderen Robotik-Sets von LEGO® ist eher negativ. Wir hoffen, dass sich bei zukünftigen Sets hier noch etwas tut. Ein endgültiges Fazit können wir erst nach weiteren Tests ziehen. Für die angepeilte Zielgruppe ergibt der LEGO® Boost allerdings sehr viel Sinn. Uns macht der Boost viel Spaß und empfehlen können wir ihn auch. Wer einen Einstieg in die Welt der Robotik mit LEGO® sucht, ist unserer Meinung nach beim Boost besser bedient als beim LEGO® WeDo 2.0. Der LEGO® Mindstorms® EV3 sitzt immer noch unangefochten auf dem LEGO®-Robotik-Thron, ist allerdings auch eine ganze Ecke kostspieliger. Ihr dürft gespannt bleiben, denn wir berichten weiter vom LEGO® Boost. Habt ihr in der Zwischenzeit Fragen? Stellt sie uns gerne in den Kommentaren oder direkt mittels Kontaktformular.